I.
Ihr schlugt sie aus einander,
die Standarten.
Die, schweren Faltenwurfs, mit
schwarzen Aaren,
Bestäubte Zierden unsrer Dome
waren
Und träumend auf ein frisches
Flattern harrten.
Der aufgezäumten Rosse Hufe
scharrten
Und schlachtendurstig tönten
die Fanfaren:
Des alten heil’gen Reiches
Heerbannschaaren,
Sie kamen waffenschwer und
stehn – und warten.
Wer führt und lenkt? Wen hebt
ihr in den bügel,
In wessen Hand gehört der
Purpurzügel,
Wer will der König sein vor
diesen Rittern?
Freiheit das Wort auf seines
Schildes Hügel,
Als Helmeszierde des Gedankens
Flügel,
Im blauen Aug’ ein Himmel voll
Gewittern? –
II.
So muß er reiten seinem Heere
vor,
Von eures Liedes Fittichen
umflogen,
An jedes Palasts
wappenschwerem Bogen
Laut schmetternd senden diesen
Ruf empor:
„Die Gitter auf, und öffnet
mir das Thor,
Dem König huldigt, der in’s
Land gezogen
Gewaltig wie der Schwall der
Meereswogen,
Dem König huldigt, den die
Zeit erkor!“
Wo ist, der sprengt dem neuen
Tag die Pforte?
Längst kündigten sein Nahen
eure Worte,
Den neuen Frühling eurer
Lieder Schwalben: -
Doch, wie wir stehn mit
brünstigen Gebeten,
Wir sehn den König nicht, nur
den Propheten,
Nur Samuele, die ihn wollen
salben.